Bericht über die Leuchtturmreise nach Norwegen im Juli 2002
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1. Leuchtturmtag
Um nach Norwegen zu gelangen, haben wir die Fähre von Hirtshals
nach Kristiansand gebucht, wir wollen gemütlich durch Jütland
fahren und dabei den einen oder anderen Leuchtturm bzw. Bake ansteuern.
Deshalb nutzen wir auch nicht die E 45 bis an die Nordspitze Jütlands,
sondern biegen auf der 24 Richtung Nordsee und Esbjerg ab. In Esbjerg halten
wir uns Richtung Häfen, bis wir den Fischereihafen gefunden haben
(nicht zum Fährhafen fahren). Hier liegt das Museums-Feuerschiff Horns Rev
in Sichtweite des grünen Molenfeuers auf der Südmole und
des roten Molenfeuers auf der Nordmole. Wir folgen der Küstenstraße
weiter nach Norden, passieren die vier überdimensionalen sitzenden
Steinfiguren am Ortseingang von Sædding Strand und biegen etwas später
nach rechts in das Ortszentrum ein. Das jetzige Mittelfeuer Sædding Strand befindet sich
direkt am Parkplatz des Einkaufszentrums. Ober- und Unterfeuer schenken
wir uns, da wir wissen, dass es sich dabei um einen recht unansehlichen
Stahlmast und ein Schuppenfenster handelt.
Weiter geht's nach Norden immer entlang der Küstenstraße.
Kurz nachdem rechts der Ringkøbing Fjord beginnt, taucht die
Bake Haurvig in Höhe des südlichen Ortsschildes auf. Wenige Kilometer
weiter, wieder am südlichen Ortsschild, die Bake Hvide Sande. Nach
ein paar weiteren Kilometern passieren wir Leuchtturm Nørre Lyngvig,
nicht ohne die 228 Stufen des Turmes emporzusteigen und wieder einmal die
schöne Aussicht zu genießen. Auf dem Weg nach Norden erreichen
wir wenig später die Bake Husby Klit und wenig später die Bake
Vedersø Klit. Zu letzterer gelangt man, wenn man hinter der Bake
nach links in eine Seitenstraße abbiegt, bei den anderen Baken findet
sich jeweils ein Parkplatz an der Küstenstraße.
Der wenige Kilometer weiter nördlich stehenden Leuchtturm Bovbjerg
ist einer unserer Lieblingsleuchttürme. Hier gönnen wir uns eine
Stunde Pause und genießen den Ausblick auf die Nordsee. Nächstes
Ziel ist Leuchtturm Grisetåodde, deshalb müssen wir nun leider
doch die Küstenstraße verlassen. Der Leuchtturm steht direkt
an der Straße 11, noch vor der Brücke über den Limfjord
auf der rechten Seite. Der Leuchtturm ist frisch renoviert, aber das Gerüst
noch nicht entfernt. Da die Sonne bereits untergeht, entschließen
wir uns, bis zum Fährhafen Hirtshals ohne weiteren Stopp durchzufahren.
Hier verweilen wir noch einige Zeit auf dem Campingplatz unterhalb des
Leuchtturmes Hirtshals, wobei uns eine sehr schöne Nachtaufnahme gelingt
(siehe Kalenderbild August 2002). Es ist bereits nach Mitternacht. Wir
warten am Fährhafen auf die Frühfähre und gönnen uns
noch eine Mütze Schlaf im Auto.
2. Leuchtturmtag
Wir fahren mit der Fähre in Kristiansand ein, passieren dabei Leuchtturm
Oksøy, der die linke Fjordeinfahrt markiert, und Leuchtturm Grønningen
auf der rechten Seite. Leider ist auch dieser von einem Gerüst umgeben.
Kurz vor Anlegen der Fähre tangiert man die Halbinsel Odderøya
zur rechten Seite, die früher durch den hübschen alten Leuchtturm
und jetzt durch den unmittelbar davorstehenden neuen Leuchtturm gesichert
wird. Wichtiger Hinweis: Zur Zeit der Passage der drei Leuchttürme
sind die Autodecks auf der Fähre noch verschlossen, wer die eindrucksvolle
Einfahrt nach Kristiansand fotografisch festhalten will, sollte bereits
in Hirtshals alles Notwendige am Mann tragen!
In Norwegen angekommen, fahren wir westwärts bis zur Halbinsel
Lista, wo unser Ferienhaus mit Panoramablick über den Listafjord wartet.
Obwohl wir seit vierzig Stunden kein Bett gesehen haben, können wir
uns einen Abstecher zum 5 Kilometer entfernten Leuchtturm Lista nicht verkneifen.
Von oben bietet sich eine herrliche Aussicht und wir entdecken den hölzernen
Molenleuchtturm Borhaug im angrenzenden Hafen. Dieser muss nun auch noch
sein - wir haben danach tief und fest geschlafen!
3. Leuchtturmtag
Zum Nordkap ist es etwas weit von hier, also wollen wir den Leuchtturm
Lindesnes am Südkap von Norwegen besuchen. Die Spitze ist nur gegen
ein avgift (Eintritt) zu betreten, das die sonstigen Eintrittspreise skandinavischer
Leuchttürme um ein Vielfaches übertrifft. Aus der Reisebeschreibung
zweier WoMo-Fans wussten wir, dass noch ein zweiter Pfad zum Ziel führt.
"Zufällig" erwischen wir am Parkplatz genau diesen Gratispfad zum
Leuchtturm. Dieser ist zu besichtigen. Das alte Kohlenfeuer als Vorgänger
des jetzigen Leuchtturms ist noch erhalten. Außer diesen beiden Leuchtturmsehenswürdigkeiten
ist auf dem Südkap noch ein kleines Leuchtturmmuseum zu besichtigen
und jede Menge Bunkeranlagen.
Deutsche Bunker werden uns den ganzen Urlaub lang verfolgen, keine
Landspitze (und Leuchttürme stehen vorzugsweise an solchen), an der
nicht die Reste deutsch-nationalen Größenwahns sichtbar sind.
Beklemmend, beschämend, widerlich - erst recht wenn man erneut so
gastfreundlich in dieser schönen Landschaft empfangen wird! - Diese
Bemerkungen erscheinen uns unverzichtbar!
Auf dem Rückweg nehmen wir den richtigen Weg und holen die finanzielle
Unterstützung des Vereins Leuchtturm Lindesnes nach und kaufen uns
den "Nasjonal verneplan for Fyrstasjoner", ein Paperback über alle
bedeutenden norwegischen Leuchttürme.
Im Leuchtturmmuseum hatten wir auf einer Seekarte gesehen, das eine
Fjordhalbinsel weiter westwärts ein kleiner Leuchtturm existieren
soll. Wir wagen den Abstecher Richtung Hausvik. Immer der Beschilderung
"Fort" folgen - Fort steht für nichts anderes als für eine noch
gigantischere Bunkeranlage - aber zu diesem Thema sollte alles gesagt sein.
Dort findet sich jedenfalls der kleiner Leuchtturm Hausvikodden, der die
Einfahrt in den Rossfjord markiert. Da wir nun kurz vor der Spitze der
Landzunge sind, wollen wir mit dem Auto noch Insel Revøy ansteuern.
Bei der Überfahrt sehen wir rechts den Leuchtturm Korshamn, ein kleiner
Einheitsturm, der bestimmt noch an vielen anderen Stellen der norwegischen
Fjordküste steht. Erreichbar ist er so ohne weiters nicht, wir fotografieren
ihn vom kleinen Hafen Korshamn aus.
4. Leuchtturmtag
Heute steht Eigerøy auf dem Programm. Wir fahren bis
Eigersund, dort auf die 502 abbiegen und unmittelbar hinter der Überfahrt
auf die Insel Eigerøy nach rechts abbiegen (ist nicht ausgeschildert).
Unbeirrt weiterfahren, bis endlich ein Hinweisschild zum Leuchtturm Eigerøy
auftaucht. An einem kleinen Hafen endet die Straße an einem Parkplatz.
Der westliche Teil der Insel, wo der Leuchtturm steht, ist nur von hier
und nur zu Fuß zu erreichen. Zwei Kilometer sind es noch bis zum
Leuchtturm, die letzten 400 Meter geht es über Stock und Stein - Natursti,
was heißt, nicht mal ein richtiger Trampelpfad. Bei feuchtem Wetter
unbedingt auf wasserfeste Schuhe achten. Der Leuchtturm soll im Juli sonntags
offen sein, ob er es wirklich ist, sind wir nicht ganz so sicher.
Da wir gesehen hatten, dass auf Höhe Hauge in den Karten noch ein
Leuchtturm eingezeichnet ist, benutzen wir für die Rückfahrt
nur anfangs die Küstenstraße 44 und biegen in Åvendal
rechts auf einen Schotterweg ein und fahren viele abenteuerliche Kilometer,
bis wir an einen kleinen Hafen gelangen. Kurz dahinter verwandelt sich
der schmale nicht befestigte Schotterweg in eine breite Asphaltstraße.
Grund: rechts ist die Einfahrt zu einem Steinbruch-/Asphaltwerk. Beide
Seiten des Fjords sind Werksgelände und genau dort steht der Leuchtturm,
den wir von dem kleinen Hafen aus gesehen haben. Wir halten vor dem Betriebsgebäude
und treten etwas verlegen vom linken auf den rechten Fuß, bis ein
Angestellter das Gebäude verlässt. Dem tragen wir in bestmöglichen
Englisch unser Anliegen vor und er gibt uns in fließendem Deutsch
die Erlaubnis, das Werksgelände zu betreten und die gewünschten
Fotos machen zu dürfen. Leuchtturm Lille Prestekjær, auf der
gegenüberliegenden Fjordseite, trägt zwar keinen vollständigen
Leuchtapparat mehr, aber bei dieser Gelegenheit entdecken wir auf unserer
Fjordseite noch einen der üblichen Minileuchttürme, wir nennen
ihn Lille Prestekjær kleines Feuer.
5. Leuchtturmtag
Vor Mandal steht auf einer Insel der Leuchtturm Ryvingen. Dieser ist
zwar ohne Boot nicht zu erreichen, aber der äußerste Zipfel
der Halbinsel Skjernøya reicht recht nahe an die Leuchtturminsel
heran. Den Versuch, von dort ein brauchbares Foto zu schießen, wollen
wir heute unternehmen. Auf der Halbinsel halten wir uns links und merken
sofort, dass der Parkraum hier eine Kostbarkeit zu sein scheint. Wir fahren,
bis links eine Hängebrücke über den Meeresarm geht. Unmittelbar
dahinter endet auch die Straße. Wir zwängen den Boliden in irgendeine
Lücke am Straßengraben und beginnen die Wanderung über
die Hängebrücke zu dem Naturareal auf der Südspitze. Es
ist mit eines der schönsten Wandergebiete. Ein Rundweg führt
in großem Bogen um den überquerten Fjord zurück zum anderen
Ende der Hängebrücke. Von den unter viel Mühe besteigbaren
Felsgipfeln bieten sich durchaus brauchbare Fotopositionen zum Leuchtturm
Ryvingen. Ein gutes Teleobjektiv ist allerdings notwendig.
Wir fahren zurück zur Halbinsel Lista. Hinter Farsund nehmen wir
die südlich näher am Meer verlaufende 651 und biegen kurz vor
Vanse links nach Kviljo ab (nicht in den Ort fahren, der Ausschilderung
"Hytten" folgen). Vor dem schönen Sandstrand liegt die kleine Insel
Rauna mit dem gleichnamigen Leuchtturm. Rückfahrt weiter über
Vanse. Dahinter ist die 43 küstennäher als die 463. Dort biegen
wir nochmal nach links ab zur Redningsstasjon Østhasselstrand. Von
der dortigen Mole bietet sich ein noch etwas besserer Blick auf die Insel
und den den Leuchtturm Rauna. Näher dran ist man aber auch nicht.
6. Leuchtturmtag
An der Nordwestecke der Halbinsel Lista, nur 6 Kilometer von unserem Haus entfernt, befindet sich ein Fort (Bunker ...), wo ein kleiner Leuchtturm die Einfahrt in den Listafjord markiert. Anfahrt über die 654, dann abbiegen auf eine der beliebten 2 Meter breiten Schotterpisten Richtung Jøllestø, nach ein paar hundert Metern steht ein Wegweiser nach rechts Richtung Vikane. Dort abbiegen, irgendwann gelangt man an ein Viehgatter, dessen norwegische Beschriftung nicht so ganz eindeutig Auskunft gibt, ob die Fahrt fortgesetzt werden darf. Dies erklärt uns aber ein hinter uns auftauchender Volvo-Norweger (er scheint sich über die Frage bezüglich einer solchen Selbstverständlichkeit zu amüsieren). Unmittelbar hinter dem Viehgatter ist ein Parkplatz und ca. 400 Meter danach ein weiterer. Es ist empfehlenswert, spätestens diesen zu benutzen, da danach der Weg steil bergab geht, rutschig und geröllig wird. Wir tun es natürlich nicht, bekommen aber nach 10 Minuten das Auto wieder freigeschoben. Wir laufen ca. einen Kilometer bis zu dem kleinen Leuchtturm (Weg ist sehr gut ausgeschildert) und sehen auf der Hälfte des Weges sowohl den Leuchtturm Varnes wie auch einen den Fjord befahrenden Luxusliner. Der Blick durch das Fernglas bestätigt, dass wir nach unserer zufälligen Bekanntschaft in Holtenau bereits zum zweiten Mal die "MS Europa" (eines der zur Zeit größten Kreuzfahrtschiffe) wieder zufällig bei einer Leuchtturmexkursion vor uns haben.
7. Leuchtturmtag
Wir wollen noch eine größere Tour nach Nordwesten machen
und fahren die E39 bis Stavanger. Wir merken dabei zu spät, dass auch
dieser Großraum jetzt maut-pflichtig ist, verbleiben in der Spur
für "Abonnenten" - egal, da alle Schilder nur norwegisch sind, hält
sich unser schlechtes Gewissen in Grenzen. Verlockend wäre jetzt die
Fjordunterquerung, um zu Leuchtturm Fjøløy zu gelangen, aber
die Preise dieser Maut-Strecke haben wir noch von unserem letzten Urlaub
in Erinnerung. Also biegen wir kurz hinter Stavanger links ab, Richtung
Randaberg und gelangen zu Leuchtturm Tungenes. Wir sind früh aufgestanden
und Leuchtturm Tungenes öffnet erst 12 Uhr. Also werfen wir noch einen Blick auf den
auf einer kleinen Felseninsel stehenden modernen Leuchtturm Bragen.
Rückfahrt entlang der küstennahen Straßen. Am südlichen
Rand von Stavanger ist vor Tananger auf einer kleinen Insel ein Leuchtturm
in den Karten verzeichnet, wir steuern den Ort an, sehen aber keinen. Dafür
markiert ein uns nun schon bekannter Mini-Leuchtturm Tananger die Hafeneinfahrt.
Weiter zurück nach Südwesten. Leuchtturm Feistein steht auch
auf einer Insel im Meer. Bei der nördlichen Annäherung finden
wir die Bake Helleland und einen ersten brauchbaren Blick, der beste Blick
bietet sich vom kleinen Hafen Selestranda aus.
Weiter der Küstenstraße 507 folgend nähern wir uns
unserem nächsten Ziel: Obrestad. Kurz vor dem Ort sehen wir einen
kleinen Turm auf dem steinigen Ufer stehen. Viehgatter, Kühe - langsam
haben wir Übung, man gelangt mit dem Auto fast bis direkt an den kleinen
Leuchtturm Obrestad. Von hier aus ist der bekannte Leuchter gut zu sehen
und nicht mehr weit entfernt, die zurückzulegende Strecke ist da schon
um einiges länger. Leuchtturm Obrestad ist gut ausgeschildert, wir
haben ihn ganz für uns allein, denn er ist täglich außer
montags geöffnet - heute ist Montag!
Weiter die 44 nach Süden zurück, Leuchttürme Kvassheim
sind nicht zu verfehlen. Der alte Leuchtturm Kvassheim erinnert noch daran,
dass Leuchttürme wichtige Bauwerke waren, der neue Leuchtturm eher
nicht.
8. Leuchtturmtag
Südlich Farsund, und damit der Halbinsel Lista (wir haben hier, z.B. in Lomsesanden Strände gefunden, die man nur weit im Süden erwartet) soll es noch einen Leuchtturm auf einer Insel geben. Nachdem wir am Wochenende die Einfahrt in den Ort Loshamn abgebrochen haben (Parkplatznot), finden wir jetzt eine Lücke. Der Ort, ein alter Freibeuterhafen, besteht nur aus den Häusern, ein paar Steinflächen davor, die gleichzeitig als Sitzfläche für die Bewohner wie auch als Fußweg dienen. Von einer kleinen Felseninsel bietet sich sowohl ein guter Blick auf den Leuchtturm Katland wie auch auf den Mini-Leuchtturm Loshamn.
9. Leuchtturmtag
Abreise: Bei der Einfahrt in Kristiansand hatten wir ja gesehen, dass die
Leuchttürme Odderøya auf einer Halbinsel stehen. Wir sind zeitig genug
da, um den Versuch zu unternehmen, den Leuchtturm auf dem Landweg zu erreichen.
Bis in den südlichsten Zipfel der Stadt fahren, die bergaufwärtsführende
Straße (zu Fuß) nehmen. Zumindest am Wochenende ist das Betreten
des Militärgeländes möglich. Der Weg ist ausgeschildert
mit "Kafeen" (die Leuchttürme werden mit keiner Silbe erwähnt).
Wenn Ihr die Kneipe nach einem Rundmarsch um die Halbinsel erreicht habt,
einfach weiter geradeaus. Kaum noch Weg erkennbar. Dann gelangt Ihr irgendwann
zu einer Felskanzel, von wo aus Ihr den alten Leuchtturm und den
neuen Leuchtturm sehen könnt. Von dort aus führt dann auch ein durchaus
begehbarer Weg hinab zu den Türmen.
Fährausfahrt vorbei an Leuchtturm Oksøy und
Leuchtturm Grønningen.